Das Problem
Zunächst einmal muss festgestellt werden, ob es sich bei Katzen, die sich in der Natur aufhalten, tatsächlich um verwilderte Katzen handelt. Viele Katzenhalter gewähren ihren Tieren Freigang, wogegen grundsätzlich nichts einzuwenden ist. Selbstverständlich sollten Freigangkatzen, so wie es die Katzenschutzverordnung in Seesen auch verlangt, ab dem 5. Lebensmonat kastriert und gechipt sein. Eine regelmäßige Impfung und Parasitenbehandlung ist ratsam.
Aber nicht jede Katze zeigt sich in der Natur nett und freundlich im Umgang mit fremden Menschen, was jedoch noch kein Indiz dafür ist, dass sie kein Zuhause hat oder gar verwildert ist.
Abwarten oder handeln?
Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten. Katzen, die einen gesunden Eindruck machen und gut genährt sind benötigen in der Regel keine Hilfe.
Also wenn sich neue Katzen in einem Revier aufhalten, dazu bedarf es genauerer Beobachtungen, sollte man zunächst einmal versuchen den Eigentümer zu ermitteln. Diesbezüglich kann man sich in der Nachbarschaft umhören und auch hinterfragen, ob wer neu hinzugezogen ist. Auch der Blick ins Internet kann hilfreich sein, da inzwischen auf vielen sozialen Plattformen, wie z.B. Facebook, Vermißtenanzeigen gepostet werden.
Eine Meldung beim Ordnungsamt der Stadt oder dem zuständigen Tierheim wäre der nächste Schritt, denn vielleicht werden die Tiere andernorts vermisst und sind bereits gemeldet. In der Regel verfügt man dort über ein Chiplesegerät, so dass schnell bei einer gechipten Katze der Eigentümer ermittelbar ist.
Aber Achtung! Fundtiere müssen grundsätzlich bei der Stadt gemeldet werden, macht man es nicht und nimmt sich des einfach Tieres an, kann das sogar unangenehme Konsequenzen haben. In einem solchen Fall kann einem die Unterschlagung einer Fundsache angelastet werden, wenn die Katze tatsächlich ein Zuhause hat.
Bei augenscheinlich kranken oder verletzten Tieren muss natürlich unverzüglich gehandelt werden, aber auch da bitte vorab das Tier bei den genannten Stellen melden, um Probleme zu vermeiden.
Bitte nicht füttern!
Eine grundsätzliche Fütterung von fremden Katzen ist nicht sehr hilfreich, mitunter sogar gefährlich für herumstreifende Tiere. Durch die unkontrollierte Fütterung werden auch oft weitere Katzen angelockt. Die Gefahr, dass die Tiere Straßen überqueren und überfahren werden steigt und ebenso das Risiko der Übertragung von Infektionskrankheiten, Seuchen und Parasiten. Nicht zu vergessen sind blutige Rangkämpfe und natürlich auch die Vermehrung durch unkastrierte Tiere.
Aber nicht nur fremde Katzen können sich auf Futterstellen einfinden, auch Marder, Waschbären, Füchse, Igel, Ratten und Mäuse bedienen sich gerne am gedeckten Tisch. Eine nicht zu unterschätzende Gefahr, denn wer schon einmal einen Kampf zwischen Katze und Marder erlebt hat, weiß wie so etwas ausgehen kann. Und natürlich besteht auch hier wieder ein erhöhtes Infektionsrisiko.
Zudem: Wer verwilderte Katzen regelmäßig über einem längeren Zeitaum füttert, gilt als Garant und übernimmt damit sämtliche Pflichten gleich eines Eigentümers.
Der richtige Weg
Holen Sie sich immer kompetenten Rat ein, wenn es sich nicht um einen absoluten Notfall handelt und kontaktieren Sie umgehend die Stadtverwaltung, das Veterinäramt oder den ortsansässigen Tierschutzverein. Bei einer eindeutig kranken oder verunfallten Katze sollten Sie zunächst einmal das Tier sichern, das Ordnungsamt oder den Tierschutzverein unterrichten und wenn möglich zum nächsten Tierarzt transportieren. Bei einem Fundtier entstehen dem Finder keine Kosten sofern das Tier ordentlich gemeldet wurde.